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#6 Auf den Spuren der Griechen

Fethiye / Türkei

05. Juli 2023 – 07. Juli 2023

Der Bus, der uns von Antalya nach Fethiye bringen sollte, startete wieder beim Busbahnhof, bei welchem wir erst vorgestern in der Nacht angekommen sind. Um aber wieder dorthin zu gelangen, mussten wir entweder die Straßenbahn oder den Bus nehmen. Wir entschieden uns für den Bus, weil uns diese Haltestelle einen 20-minütigen Fußmarsch ersparen würde…. (Dachten wir zumindest)

Bei der Bushaltestelle angekommen warteten wir erst 5 Minuten, dann weitere 10 Minuten. Da der nächste Bus, der auch in diese Richtung fährt, 15 Minuten später fahren würde, warteten wir auch diese Minuten ab. Wir einigten uns darauf, dass wir noch ein paar Minuten dranhängen und wenn er bis dort nicht auftauchte, wir zur Straßenbahn gehen würden. Gesagt – getan. Und gerade als wir zu unserem Plan B zurückgriffen, praktisch als wir uns umdrehten (wir sind noch keine 10 Meter gegangen!), fuhr der Bus mit der Nummer TB72 an uns vorbei...

Nun musste Plan B her. Das Schicksal war uns von nun an aber wohlgesonnen und der restliche Tag verlief reibungslos: Bei der Bimstation angekommen kam sofort die Straßenbahn, die stiegen pünktlich bei der richtigen Station aus, konnten direkt durch die Sicherheitsschleuse beim Busbahnhof und unser Flixbus wartete bereits auf uns, sodass wir gleich einsteigen konnten.

Ein paar Stunden später befanden wir uns dann endlich im Westen des Landes und machten uns vom Busbahnhof aus auf die Suche nach den Minibussen. Die Haltestelle dazu hatte Michi bereits vorher herausgesucht und auf Google Maps markiert, weshalb die Suche recht schnell abgeschlossen war und wir kurze Zeit später in Calis Plaji ankamen. Dort checkten wir bei unserer heutigen Unterkunft ein: ein Hostel, dass neben ein paar Privatzimmern im Haus auch fünf Zelte im Garten bereitstellt. Wir bezogen das Zelt am Ende des Gartens. Ausgestattet mit einer Lampe, einer Verteilersteckdose, 2 Matratzen und jeweils einem Polster und Decke findet der Begriff „Glamping“ hier wenig Anwendung. Dennoch hatten wir WLAN und die Möglichkeit, Essen und Wasser einzukühlen und bei Bedarf zu kochen.

Darauf verzichteten wir heute aber, besorgten uns im naheliegenden Supermarkt nur ein paar Wasserflaschen für die kommenden Tage und machten uns anschließend auf dem Weg zum Strand.  Nach einem Abendessen am Strand schafften wir es nun doch endlich in den großen Teich und genossen den Sonnenuntergang zwischen den Wellen.

Ancient_City_of_Telmessos

Kayaköy – die verlassene Stadt:

Kayaköy erreichten wir, wer hätte es gedacht, wieder mit Minibussen, die zuerst nach Ölüdeniz und dann weiter nach Kayaköy fahren. Dass die Minibusse nicht ganz so frequent sind, merkt man auch am Zustieg, denn bis wir in Kayaköy ankamen war der Bus vollgestopft wie eine Sardinendose.

Ein Achterl Wissen:

Im Gebiet, wo wir heute Kayaköy kennen, wurde etwa 3000 v. Christus der Ort Karmylassos gegründet. Im 18. Jhd. wurde die Stadt schließlich neu erbaut und hieß ab dort Levissi, welche einst von griechisch-orthodoxen Christen sowie Muslime besiedelt war. Durch die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland kam es allerdings Anfang des 20. Jhd. zu einer Bevölkerungsumsiedlung, in welcher die Griechisch-Orthodoxen aus Levissi und weiteren Orten der Türkei vertrieben und praktisch gegen Muslime aus Griechenland ausgetauscht wurden. Das Ganze wurde im „Vertrag von Lausanne“ 1923 festgelegt. (Source: https://www.spiegel.de/geschichte/geisterstadt-kayakoey-zwangsumsiedlung-tuerkischer-christen-a-1090372.html )

Angi Kayaköy

Die ehemalige Stadt erstreckt sich (Daumen mal pi) auf einer Fläche von rund 7 km2 und umfasst heute etwa 500 Ruinen. Viele von ihnen sind bis auf die Grundmauern eingestürzt und mit Gras oder Feigenbäumen verwachsen. Bei einigen Wohngebäuden sieht man noch Überreste von Wasserleitungen, die in einem Brunnen enden und ein paar wenige Häuser lassen noch auf die einst bunt bemalten Fassaden der Ruinenstadt schließen. Auch der Tierwelt bieten die Ruinen ein vielfältiges Zuhause: So haben etwa einige Vögel die ehemaligen Kamine als Brutstätten für sich entdeckt und Eidechsen wie auch Schlangen haben eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich auf den heißen Steinen zu sonnen.

blaue FassadeKamin

Feigenbaum im Haus

Kayaköy umfasst neben vielen Wohngebäuden auch ein Schulhaus, das inmitten der Stadt auf einem Hügel liegt und zusätzlich drei Kirchen. Eine Kirche war aufgrund von Einsturzgefahr geschlossen, was uns aber nicht davon abhielt, trotzdem einen kurzen Abstecher auf das Gelände zu wagen. Ob es der Reiz des Verbotenen war oder einfach die Neugierde: Obwohl die Kirche leer war und es weder Wandmalereien noch Möbel oder Sonstiges zu besichtigen gab, was an Messen aus längst vergangener Zeit erinnern würde, hatte die Kirche dennoch seinen Charme und ich bin froh, dass wir, zumindest dieses Mal, auf das Teufelchen auf unserer Schulter gehört hatten! 

Kirche innen

Die Reise zurück nach Fethiye erforderte einiges an Geduld, denn ganz ohne Timetable hätte der Bus schon nach 5 Minuten, aber auch erst nach 2 Stunden kommen können. Also warteten wir am Straßenrand – jedes Mal voller Hoffnung, dass das nächste weiße Auto, dass um die Kurve bog, unser Bus sei. Nach 45 Minuten war es dann so weit und wie ihr euch vorstellen könnt, war auch dieser Bus wieder brechend voll. 😉

Den Tag ließen wir dann mit Pizza und einer Wassermelone am Strand ausklingen. Auch gebadet wurde noch einmal – die Wellen habe ich sogar noch im Bett noch nachgespürt..

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