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#17 "I love my India"

Indore / Indien

verFASSer: Angela

14. August 2023 – 16. August 2023

Die Strecke von Udaipur zu unserem nächsten Ziel Indore fuhren wir mit dem Nachtbus. Der Pick-up erfolgte um knapp 22 Uhr in der Nähe des Bahnhofs, also mussten wir erneut einen kleinen „Abendspaziergang“ einlegen. Es herrschte noch reges Treiben auf den Straßen und auch als wir bei der Einstiegshaltestelle ankamen, wurden die Menschen nicht weniger. Da standen wir also: Die Rucksäcke zwischen uns abgestellt, wartend und suchend nach dem richtigen Nachtbus. Michi kontaktierte inzwischen schon die auf dem Ticket angegebene Nummer und irgendwann später kamen dann zwei Männer auf uns zu, die wohl schon auf uns gewartet hatten. Ruck-Zuck verschwanden unsere Rucksäcke im Kofferraum und wir stiegen unter neugierigen Blicken ein.

Ein Achterl Wissen:

Den Nachtbus in Indien kann man sich etwa so vorstellen: Man steigt auf der linken Seite des Busses ein (in Indien herrscht ja Linksverkehr) und kommt dann in den Zwischengang, der zu den Betten führt. Auf der rechten Seite des Busses befinden sich dabei immer „Doppelbetten“ und auf der linken Seite die „Einzelbetten“. Es gab jeweils oben und unten Betten. Ausgestattet sind die Busse außerdem mit Vorhängen; meistens bekommt man eine Decke; der Polster ist entweder in der Liege integriert oder extra und wenn man ein luxuriöseres Modell hat, dann gibt es sogar einen Fernseher oder Steckdosen. Dann gibt es noch eine Schuhablage, weil unter den Betten nicht immer Platz dafür ist. Und natürlich kann man bei der Busauswahl auch noch zwischen einem AC-Bus und einem Non-AC-Bus wählen. Der Non-AC-Bus ist im Gegensatz zu einem AC-Bus mit einem öffenbaren Fenster ausgestattet. 

Bild von Gandhi aus Müll
Nun habt ihr vielleicht ein wages Bild im Kopf, wie der indische Nachtbus aussieht. Wir bekamen heute Nacht das untere Bett ganz hinten. Geschlafen haben wir aber nicht sonderlich viel, da wir gefühlt alle paar Minuten von einem Schlagloch aus dem Bett gerissen wurden. Wir wissen nicht, ob es daran liegt, dass wir über der Hinterachse geschlafen haben, ob die Dämpfung des Busses einfach abgenützt war, ob der Busfahrer so wild gefahren ist oder ob die Straße einfach enorme Löcher hatte, aber ab und zu schwebten wir wirklich ein paar Zentimeter über der Matratze, bevor wir wieder darauf hinunterklatschten. Irgendwann überkam uns dann aber doch der Schlaf und wir wurden immer seltener von Bodenunregelmäßigkeiten geweckt. Am Morgen kamen wir dann in Indore an und machten uns (wie immer) auf die Suche nach einem Café, wo wir frühstücken konnten.

Im Hinterkopf hatten wir noch den heutigen indischen Feiertag, aber unser Hunger und die Erschöpfung vernebelten uns wohl die Sinne und wir bemerkten erst vor geschlossener Cafétür, dass die Geschäfte und Restaurants heute wohl doch nicht offen haben könnten. Was am 15. August in Indien gefeiert wird? Na klar, der „Independence Day“!

Straßenlaternen in den indischen Farben
Ein Achterl Wissen:

Am 15. August findet in Indien der jährliche Unabhängigkeitstag statt, an dem das Ende der britischen Kolonialherrschaft gefeiert wird – und das war heuer bereits zum 76. Mal! Gefeiert wird dieser Tag aber eher nur in größeren Städten wie Delhi oder Bangalore, wo dann auch Paraden oder öffentliche Festlichkeiten stattfinden. In kleineren Städten wie etwa Indore wird dieser Tag im Rahmen der Familie oder mit Freunden verbracht.

Flaggen und Fahnen, Ballons in den Nationalfarben gelb, weiß und grün sowie Blumenschmuck gehören an diesem Tag einfach dazu und zieren rundherum die Häuser und das Stadtbild. Einige wenige Inder schwenken auch die Nationalflagge aus ihren Autos oder halten die Fahnenstange fest umklammert, wenn sie mit ihren Mopeds an einem vorbeibrettern.

Auf unserem Weg zum Café waren wir aber auch an einem anderen Frühstückslokal vorbeigekommen, in dem bereits frühmorgens laute Musik gespielt wurde. Wir fragten hin und wurden sofort freundlich aufgenommen. Das ganze Team war auf den Beinen und drauf & dran, den ganzen Laden mit Ballons und Fahnen zu schmücken und auch wir bekamen direkt einen Anstecker mit indischer Flagge. Der Masalatee tat gut und auch der Toast, den wir nach dem zweiten Bestellanlauf bekamen, war lecker aber viel zu viel für unsere noch immer aufgewühlten Mägen.

Bemalter Hund
Während wir frühstückten und uns an der Partystimmung erfreuten füllte sich auch allmählich das Café und ehe wir uns versahen, befanden wir uns mitten in den Feierlichkeiten mit rund 30 Indern und Inderinnen. Es wurde zuerst die indische Flagge gehisst und die Nationalhymne gesungen und dann wurde getanzt, gesungen und eine indische Mehlspeise durfte natürlich nicht fehlen! (Wir wissen aber leider nicht mehr genau, welche das war…. Sie hat wie „Gulab Jamun“ ausgesehen, allerdings waren sie viel bröseliger und haben ein wenig nach Marzipan geschmeckt…)

Auch wir wurden direkt in einen indischen Tanz eingebaut, bei dem ich Österreich mit meinen Tanzskills aber wohl mehr schlecht als recht vertreten konnte…. Lustig war es trotzdem und es war ein unbeschreibliches Gefühl, bei so einem Fest inkludiert zu werden! Das Lied "I love my India", welches als Einstimmung fürs Fest abgespielt wurde, verfolgt uns seit jeher und darf hier natürlich nicht unerwähnt bleiben. Hört es euch gerne mal an, es ist den Ohrwurm wert. 😉 (https://www.youtube.com/watch?v=cuTvkMvuF0Q) 

Dann wurde es aber an der Zeit, die Stadt zu erkunden, immerhin hatten wir nur einen Tag in Indore. Es ging zuerst mit vollem Gepäck zum Hotel, dann gab es einen kurzen Nap und anschließend klapperten wir ein paar Sehenswürdigkeiten ab: Das Einzige, was in Indore aber wirklich sehenswert war, war das Schild mit der Aufschrift

Welcome to Indore „The cleanest city of India”,

welches keine hundert Meter von einem Fluss entfernt war, in dem sich der Plastikmüll nur so staute. Aha. 😉

Fluss / Müll

Alle guten Dinge sind drei, oder? Mission Impossible ... Barbie ... fehlte nur noch Einer! Und wie hätten wir aus Indore abreisen können, ohne dass wir den Film „Oppenheimer“ gesehen hätten? 😉 Vor unserer Abfahrt ging es also (schon) wieder ins Kino und Michi kam nun endlich zu seinem lang ersehnten Film! Auf Englisch war dieser ein wenig komplex und die vielen Namen, die im Film vorkamen, machten die ganze Sache nicht leichter. Aber Michi half aus, so gut es ging und gab mir vorab schon einige Insights in das Tun und Leben von Oppenheimer.

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