Hongkong und Macau / Sonderverwaltungszone China
verFASSer: Angela
18. September 2023 – 22.
September 2023
Hongkong:
Mit einer Zwischenlandung in Bangkok landeten wir schließlich am 18. September in Hongkong. Das „On-Arrival-Visa“ war schnell ausgefüllt und die Abwicklung ging zügig. Mit unserem Visa hätten wir sogar bis Dezember in Hongkong bleiben können, allerdings hätte das wohl beträchtliche finanzielle Schäden zufolge gehabt!😉. Für die paar Tage, die wir in Hongkong verbringen würden, holten wir uns auch keine Sim-Karte, sondern bedienten uns an den „Offline-Maps“ von Google. Stattdessen holten wir uns aber die „Hong Kong Goodies“, die beim Flughafen erhältlich sind und welche man später bei bestimmten Geschäften, Restaurants oder Freizeitanbietern einlösen konnte. (Im Endeffekt haben wir sie nie benutzt, aber wer konnte das zu Beginn wissen 😉)
Als wir dieses Mal den Fuß aus dem Flughafengelände setzten
war da: Nichts!
Keine Taxis, die sehnsüchtig nach Kundschaft Ausschau
hielten und auch keine genervten Menschen, die auf einen verspäteten Bus
warteten. Bis auf die entfernten Straßengeräusche und ein paar Lautsprecherdurchsagen
war es komplett ruhig. Die Taxi- und Busstände waren außerdem voneinander
getrennt und die jeweiligen Bushaltestellen sehr übersichtlich angeschrieben.
Generell wirkte der Flughafen sehr organisiert und ordentlich. Wie sich
herausstellte galt das aber nicht nur für das Flughafengelände…
Viele der Busse, die in Hongkong tagtäglich ihre Touren
fahren, sind Stockbusse und man kann mit Karte zahlen. Sie haben einen eigenen
Platz fürs Gepäck und manchmal sogar WLAN!
Beim Einsteigen in den Bus gab es (zur Abwechslung) kein
Geschubse, Gedränge oder Vordrängeln, sondern jeder wartete, bis er an der
Reihe war. Da Michi und ich bereits früh
bei der Bushaltestelle und dementsprechend die Ersten in der Reihe waren,
ergatterten wir am oberen Deck ganz vorne zwei Sitzplätze. Die Busfahrt vom
Flughafen in die Stadt dauerte etwa eine halbe Stunde und ich kam während der
gesamten Fahrt über nicht aus dem Staunen heraus!
Nach der Brücke kommt man dann langsam in die Stadt und man sieht schon von Weitem die riesigen Wohnkomplexe, welche Hunderten von Menschen ein Zuhause bieten. In der Stadt angekommen bezogen wir nach einem leckeren Nudel-Mittagessen für knapp EUR 3,00 unser Zimmer im Stadtteil „Jordan“. Das Hochhaus, in dem sich unsere Unterkunft befand, hatte 14 Stockwerke und diese konnte man wortwörtlich „nicht übersehen“.
Das Zimmer, welches wir für die nächsten vier Nächte bezogen, war gerade so groß, dass ein Doppelbett, ein ca. 2m2 großes Bad und ein schmaler Gang zwischen Bett und Badezimmer Platz hatte. Man konnte sich sozusagen die Füße vom Bett aus waschen oder praktisch vom Klo aus das Fenster im Schlafzimmer öffnen. (So schlimm war es nicht, aber ihr könnt euch vorstellen, dass es mit unserem großen Gepäck ein wenig eng wurde.)
Nichtsdestotrotz sind auch „Coffin Homes“ in Hong Kong ein Begriff und wir sind froh, dass sich auf diesen paar Quadratmetern nicht auch noch eine Küche und Abstellkammer befand…
Ein
Achterl Wissen:
Bei
„Coffin Homes“, also wortwörtlich „Sarghäuser“, handelt es sich um
Wohneinrichtungen, die gerade mal so groß sind, dass ein Stockbett darin Platz
findet. Meist sind sie von einem Metallrahmen umgeben, sodass viele solcher „Einbettwohnungen“
(aus dem Englischen: bedspace apartment) auf ein Stockwerk eines Wohnkomplexes
passen. Bewohnt werden diese meist von älteren oder wenig bis unqualifizierten
Menschen und Drogenabhängigen – meist aber sind die Bewohner männlich. Da sehr
viele Menschen auf einem kleinen Platz zusammenwohnen, oft auch kein Tageslicht geschweige denn
Fenster zum Lüften vorhanden ist/sind und die Hygiene generell einen sehr
geringen Stellenwert hat, sind „Coffin Homes“ eine wahre Brutstätte für
Mosquitos, Kakerlaken, Bettwanzen, Läuse und dementsprechende Krankheiten.
Einen
kleinen Bericht, wie das Leben in einem „Coffin Home“ so ist, findet ihr hier:
https://www.theguardian.com/world/2017/aug/29/hong-kong-coffin-homes-horror-my-week
(Das
Lucky House befindet sich bei derselben Kreuzung, bei welcher sich auch unser
Hotel befunden hat. Sich im Nachhinein darüber bewusst zu werden, dass in einem
von außen unscheinbarem Haus so eine grauenvolle Wohnsituation herrscht, ist
einfach furchtbar!)
Der nächste Tag begann mit Wäsche waschen. Wir kamen
einfach nicht weiter drum herum und machten uns deswegen an diesem sonnigen
Vormittag auf den Weg zu einem Waschsalon. Dort angekommen mussten wir aber feststellen,
dass wir weder mit Karte noch mit Bargeld zahlen konnten. Alipay wäre zwar
möglich gewesen, allerdings hatten wir kein Internet (was sich für die paar
Tage auch nicht auszahlte) und so blieb uns nichts anderes übrig, als die
sogenannte „Octopus-Karte“ zu kaufen, welche bei jedem 7-Eleven erhältlich ist.
Wir hätten sie dort eigentlich auch gleich aufladen können… aber warum den
einfachen Weg nehmen, wenn es auch einen schweren gibt?
Zuerst probierten wir also, die Karte online mit dem WLAN
von einem Foodcourt in der Nähe aufzuladen, nachdem das aber nicht
funktionierte, probierten wir das Internet von McDonalds. Wir konnten und
konnten die Karte aber einfach nicht online aufladen… Long Story short: Wir
luden die Karte dann im McDonalds auf und konnten endlich unsere Wäsche waschen
und trocknen! (Wohoo!) 😊
Nach einem Quick Break(fast) und als dann auch die Wäsche fertig war, fuhren wir mit der Metro in den Norden der Stadt zum „Sik Sik Yuen Wong Tai Sin Temple“ und „Nan Lian Garden“.
Der „Sik Sik Yuen Wong Tai Sin Temple“ [Sik + Sik = save or spend less + colourful things or human desire; Wong Tai Sin = name oft the Master it is dedicated to (also eigentlich: „Gib weniger Geld für Dinge aus, die du nicht brauchst. Lieben Gruß, Meister Wong Tai Sin“)] ist wunderschön bunt, mit Schnörkeleien und kleinen Malereien verziert und dazwischen findet man immer wieder kleinere und größere Statuen von chinesischen Gottheiten. Der Weg zum Haupttempel wird von zwölf menschengroßen Statuen geziert, welche die zwölf Erdzweige oder auch die zwölf Tiere des Tierkreises (bei uns bekannt als „Sternzeichen“) darstellen.Dazu
gehören folgende:
Ratte: 1936,
1948, 1960, 1972, 1984, 1996, 2008
Büffel: 1937,
1949, 1961, 1973, 1985, 1997, 2009
Tiger: 1938,
1950, 1962, 1974, 1986, 1998, 2010
Hase: 1939,
1951, 1963, 1975, 1987, 1999, 2011
Drache: 1940,
1952, 1964, 1976, 1988, 2000, 2012
Schlange: 1941,
1953, 1965, 1977, 1989, 2001, 2013
Pferd: 1942,
1954, 1966, 1978, 1990, 2002, 2014
Ziege: 1943,
1955, 1967, 1979, 1991, 2003, 2015
Affe: 1944,
1956, 1968, 1980, 1992, 2004, 2016
Hahn: 1945,
1957, 1969, 1981, 1993, 2005, 2017
Hund: 1946,
1958, 1970, 1982, 1994, 2006, 2018
Schwein: 1947, 1959, 1971, 1983, 1995, 2007, 2019
Quelle: https://www.prosieben.de/serien/taff/news/chinesische-sternzeichen-72285
Wo gehörst du denn dazu? 😉
Über dem Platz gegenüber des Haupttempels sind viele bunte Lampions gespannt, die einen feinen Nebel aus Wasser versprühen. Eine echte Wohltat an so einem heißen Tag!Wir haben auf unserer Reise schon viele Gebetshäuser und -Stätten gesehen… Moscheen, Kirchen, hinduistische oder buddhistische Tempel, aber der „Sik Sik Yuen Wong Tai Sin Tempel“ war unser erster chinesischer Tempel und daher wieder ein sehr besonderes Erlebnis! Zudem der Tempel inmitten der eintönigen Großstadtlandschaft Hong Kongs sehr abstrakt wirkte und wie der Sonnenschein an einem wolkigen Tag herausstach!
Für uns ging es nun weiter zum „Nan Lian Garden“, welcher unweit entfernt vom Tempel lag. Dort gab es eine kleine Ausstellung über das Thema „Wasser und Steine“, welche (zu unserer Verwunderung) gratis war und welche wir uns natürlich nicht entgehen ließen! Der Ausstellungsraum war klein und es wurde gerade ein neuer Stein geschliffen und auf Hochglanz poliert. Jeder der Steine war mit einem kleinen Spruch versehen und sollte wohl einen Zen Garten nachahmen.Ein
Achterl Wissen.
Ein
Zen Garten zeichnet sich durch seine wenigen Bestandteile aus: Es gibt die sorgfältig
angeordneten Steine, welche Berge widerspiegeln; weißen Sand, in welchen
meistens kleine Wellen gerecht wurden und welcher ein Zeichen für fließendes Wasser
ist und manchmal findet man auch die ein oder andere Pflanze. Zen Gärten stehen
für Einfachheit (simplicity), Kontrolle (control) und Enthaltsamkeit/Mäßigung
(moderation). Durch die einfache Gestaltung und durch die fließende Darstellung
(abgeschliffener Stein, Wellen im Sand) sollen Ablenkungen verhindert werden
und die Meditation leichter fallen. Quelle: https://www.chicagobotanic.org
Den heutigen Tag schlossen wir mit einer Shopping-Tour auf
der „Hong Kong Island“ ab: Michi überlegte schon seit Längerem, ob er ein
Tablet für das Studium kaufen sollte und wo wäre es nicht „günstiger“ als im (soon-to-be)
China? Vom vielen Gehen und der Hitze des Tages war ich aber schon recht
fertig, weshalb wir eine kurze Erholungspause beim Frisör einlegten: Das ist
das erste Mal seit Beginn unserer Reise, dass ich beim Frisör bin und es wurde
auch endlich wieder Zeit! Auch Michi entschied sich, parallel seine Haare schneiden
zu lassen und nach einer knappen halben Stunde und EUR 40,- ärmer waren wir
wieder „Neu verföhnt“ auf den Straßen Hong Kongs unterwegs. Auf-Auf zum Samsung
Store!
Hong
Kong Island sowie die das Festland Kowloon (Hong Kong) befanden sich 156 Jahre
lang unter britischer Kolonialherrschaft und wurden mit 01. Juli 1997 wieder an
China übergeben. Um das liberale, soziale und wirtschaftliche System Hong Kongs
nicht zu gefährden, einigten sich beide Länder darauf, dass Hong Kong / Island für
50 Jahre den Status einer Sonderverwaltungszone („Ein Land, zwei Systeme“) erhält
und diese Systeme bis zur vollständigen Eingliederung im Jahr 2047 unverändert bleiben.
Quelle: https://www.bpb.de
Macau
befand sich 442 Jahre lang in portugiesischer Kolonialherrschaft und wurde am
20. Dezember 1999 als Sonderverwaltungszone an China übergeben. Auch hier
dürfen die bestehenden Gesetze 50 Jahre lang, also bis zum Jahr 2049, nicht
verändert werden. Quelle: https://en.m.wikipedia.org/wiki/Handover_of_Macau
Am Folgetag stand uns eine Wanderung auf den Victoria Peak bevor. Wir fuhren mit der Metro bis zur „Kennedy Town“ und begannen dort mit unserem Aufstieg. Es war im Grunde keine richtige Wanderung, da uns asphaltierte Wege und Stiegen zum Gipfel führten; der Aufstieg war trotzdem anstrengend und wir befanden uns recht schnell mit den Hochhäusern auf „Augenhöhe“. Während unseres Aufstiegs kamen wir an einer kleinen Parkanlage, einem Bach mit Wasserfall und ehemaligen Kriegsbunkern vorbei.
Wir erreichten das oberste Plateau des Victoria Peaks schweißgebadet und (ich) rot wie eine Tomate. Der eigentliche Gipfel kann nicht (oder nicht mehr) bestiegen werden und ist von hohen Zäunen umgeben. Aber auch hier, unter dem großen weißen Pavillon, der ein wenig über dem „Victoria Peak Garden“ thront, und uns an dem heißen Nachmittag Schatten spendete, hatte man eine gute Aussicht auf das Meer und die vielen vorgelagerten Inseln. Auf der anderen Seite blitzten die Hochhäuser der Stadt zwischen den Hügeln hindurch. Dort sollte es für uns als Nächstes hingehen: Nachdem wir neue Kraft geschöpft hatten, begannen wir mit dem Abstieg zum „Peak Road Garden“. Dort befindet sich auch die Ausstiegsstelle der „Peak Tram“, welche mit der Schlossbergbahn in Graz vergleichbar ist…nur weniger steil!Als es bereits finster war, ging es für uns zurück in die Stadt und all die Stockwerke, die wir am Nachmittag hinaufgestiegen waren, zogen wieder langsam an uns vorbei.
Macau:
Mit einer TurboJET-Fähre ging es von Hong Kong Island nach
Macau. Wie der Name „TurboJET“ schon vermuten lässt, waren wir in
null-komma-nichts (also einer Stunde) am Festland von Macau – Den schnellen Service
lassen sie sich mit knapp EUR 26,00 / Fahrt und Person aber auch gut bezahlen!
Am Fährenhafen mussten wir dann noch einmal durch die „Immigration“, immerhin
handelt es sich bei Macau um eine eigene Sonderverwaltungszone. Visa benötigt
man aber (Stand 2023) im Gegensatz zu China in Macau und Hongkong nicht, was
die Einreise für uns sehr leicht und günstig machte.
Macau
oder auch “Las Vegas of the East”, also “Las Vegas des Ostens” genannt, hatte
(Stand 2019) 41 Casinos. Das Größte davon ist „The Venetian Macao“. Mit einer
Fläche von 50.700m2 ist es knapp 6,7-mal so groß wie das Fußballfeld
der Merkur Arena in Graz. Und dabei handelt es sich rein um die Fläche des
Casinos! Insgesamt finden sich in dem Gebäudekomplex eine Reihe von Geschäften
für Luxusmarken sowie Hotelräume wieder und auch die Kanäle von Venedig wurden
detailgetreu nachgebaut. Zudem kommt man über Verbindungsbrücken und
unüberschaubare Gangsysteme zu andere Casinos, wie etwa „The Parisian Macao“,
welches ganz im französischen Flair eingerichtet wurde und auch eine befahrbare
Miniatur des Eiffelturms für die Gäste bereithält, oder auch „The Londoner
Macao“, welches von außen an das Westminster inklusive Elizabeth Tower
erinnert.
Die Einnahmen des Glücksspiels machen in Macau etwa 50% der Wirtschaft aus und im Jahr 2006/07 überholte Macau sogar Las Vegas als umsatzstärkstes Glücksspielzentrum der Welt! Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Gambling_in_Macau und https://en.wikipedia.org/wiki/Las_Vegas_Strip
Wer also einen Ausflug nach Macau macht, sollte sich den Besuch eines Casinos nicht entgehen lassen! Auch wir haben uns heute extra ein wenig feiner herausgeputzt: Rock, lange Hose, geschlossene Schuhe, Hemd. Das erste Casino, in welches wir unseren Fuß setzten, war das „Babylon Casino – Fisherman's Wharf“, welches direkt neben dem Fährenhafen liegt. Wir schickten unseren Rucksack durch die Sicherheitskontrolle und mussten auch kurz durch den Ganzkörperscan. An diesem späten Vormittag war sehr wenig los und nur ein paar der unzähligen Blackjack und/oder Pokertische waren belegt.Es ging für uns weiter in die Stadt und wir bahnten erst unseren
Weg zum „Macao Museum“, welches auf einem Hügel etwas oberhalb der Stadt lag
und dann ging es weiter zu den Ruinen der Pauluskirche. Über eine große Treppe
ging es dann hinab in die Altstadt Macaus, wo wir unsere erste „Egg Tarte“
verspeisten! Unheimlich lecker!
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