Mekong-Delta / Vietnam
16. Oktober 2023 – 06. November 2023
Über den Anbieter „Workaway“ haben wir uns mit Thuan in Verbindung gesetzt, die zwei Freiwillige für Gartenarbeiten auf ihrem Grundstück im Mekong-Delta suchte. Im Gegenzug für 30 Wochenstunden arbeiten (genauer gesagt fünf Stunden/Tag, sechs Tage/Woche) erhielten wir Mittag- und Abendessen und eine Unterkunft.Thuan hat in der Umgebung von Trà Vinh (eine Provinz im
Mekong-Delta) ein größeres Grundstück gekauft und ein paar Hotelräume (Vila
Basi), zwei mietbaren Häuser sowie eine Bibliothek darauf errichten lassen.
Auch ein kleiner „Bookstore“ findet sich neben ihrem eigenen Haus, einem Haus
für die Mitarbeiter und der Küche auf dem Grundstück wieder. Der Rest des
Grundstücks besteht aus Garten und kleinen Teichen. Es war also ein sehr großes
Grundstück und kam flächenmäßig bestimmt an das eines Fußballfeldes heran!
Unsere Tätigkeiten beim „Volunteering“ (=
Freiwilligenarbeit) bestanden hauptsächlich aus Erdarbeit, Gras ausrupfen und
schneiden, Blumen setzen, die Bibliothek säubern und Bücher vom Staub befreien
oder Unkraut zwischen den Bonsais zupfen.
Die Erdarbeiten waren zwar die intensivsten Arbeiten, aber die Zeit verging irrsinnig schnell. So mussten wir bereits zu Beginn einen Pflastersteinweg von Erde befreien oder beim neu gebauten Gästehaus Erde anschütten. Das Gras zupfen und schneiden war mehr oder minder eine Zwischenarbeit, gehörte aber auch gemacht und wir hörten währenddessen meistens einen Podcast (Inside Austria und Mordlust nahmen dabei sehr viel Zeit in Anspruch 😉). Einmal durfte ich einer entspannteren Arbeit nachgehen und vier Sessel abschleifen, die ich später wiederum pink anstrich – Michi hat währenddessen beim neuen Haus geholfen und brachte mir zwischendurch mal eine Kokosnuss, die er von den Arbeitern dort bekommen hat! 😋
An das Arbeiten in der heißen und Luftfeuchten Umgebung
konnten wir uns nie so richtig gewöhnen, aber wir haben gelernt, Schattenplätze
auszunutzen, „Gehpausen“ einzulegen, um so neue Kraft zu schöpfen und besonders:
Das Duschen nach getaner Arbeit wertzuschätzen!
Neben der eigentlichen Arbeit verbrachten wir viel Zeit mit
unserer wundervollen Bekanntschaft: Ling! Ling ist bei der Vila Basi als Werbe-
und Social Media Beauftragte bzw. „Mädchen-für-alles“ angestellt und mit ihr
haben wir unsere meiste Freizeit verbracht.
Das Wasser des Flusses war warm und transportierte, besonders
nach dem Regen, viele Lotusblumenbüschel, Astwerk und so manch einen Müll, der
unachtsam entsorgt wurde. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen vom Steg aus,
bevor es mit den Fahrrädern retour zur Unterkunft und somit außer Reichweite
der Gelsenschwärme ging! In der ferne kündigte sich bereits das nächste
Gewitter mit Blitzen an.
An unserem letzten Abend ging es gemeinsam mit Thuan und
Ling noch ins Kino in die Stadt. Die Geschichte, die der vietnamesische Film
„The Last Wife“ erzählte, war spannend, bei der Umsetzung fehlte aber wohl das Budget.
So war die Tonqualität schrill und nicht an das Geschehen angepasst und der
Film selbst mit über zwei Stunden einfach zu lang. Wir hatten mit unserem
Karamellpopcorn und Käsepopcorn aber zum Glück eh für die ganze Vorstellung
ausgesorgt.
1) Unser Hauptfrühstück in den drei Wochen war Toast aus
Kartoffeln mit Peanut-Butter. Ab und zu gab es auch Bananen, Äpfel, Tee oder
Margarine
2) In Tra Vin haben wir das erste Mal Lotussamen, eine Jackfruit, Honigreiswein und eine Macapuno-Kokosnuss gekostet. Lotussamen haben keinen ausgeprägten Geschmack, die Jackfruit dafür umso mehr (und hat mir nicht sehr geschmeckt), der Honigreiswein war lecker und süß und die Macapuno-Kokosnuss (die hier ein einziges Luxusgut ist und umgerechnet knapp 8,- kostet) war sehr fettig. Am besten war mit Abstand die heimische Drachenfrucht, die man praktisch sonnengereift direkt vom Bauern ums Eck abholen konnte.
Was wir noch während unseres Aufenthalts in Vietnam gelernt
haben und was uns aufgefallen ist:
1) Handys sind ein Statussymbol. Egal ob Taxifahrer, Kassierer,
Straßenverkäufer, Student, …, egal ob man gerade genug Geld für den täglichen
Bedarf hat oder nicht: Überall sieht man Menschen mit dem neuesten IPhone.
2) Vietnamesen schützen um jeden Preis ihre Haut vor der
Sonne. Das liegt zum einen daran, weil weiße, reine Haut noch immer als Symbol
für Reichtum angesehen wird und zum anderen, dass Vietnamesen offenbar durch zu
viel Sonne Leberflecken bekommen – Quelle: Ling. 😉 Das Klischee, dass hellweiße Menschen reich
wären, ist mittlerweile auch im Umbruch, da nicht nur zwangsläufig arme
Menschen Tätigkeiten in der Sonne nachgehen. Reiche Menschen haben heutzutage
nämlich verhältnismäßig mehr Freizeit und können daher ihren Hobbies wie
Tennis, Golf und Co. nachgehen.
3) Es ist grundsätzlich nicht erlaubt, zu 3. / 4. / 5. Auf
einem Motorrad zu fahren, es wird trotzdem gemacht.
4) Es gibt nach wie vor Vietnamesen, die Hunde und Katzen
essen und auch nicht vor Haustieren zurückschrecken. (Auch eine Katze von Thuan
fiel bereits zum Opfer eines „hungrigen“ Vietnamesen)
5) Die Gehsteige in Vietnam werden generell für alles, außer fürs
Gehen genutzt. Es werden Motorroller darauf geparkt, kleine Tischchen und
Stühle aufgestellt, damit man dort essen kann und auch Geschirr wird manchmal
direkt am Gehsteig in großen Wannen gewaschen.
6) Vietnamesen sind sehr gastfreundlich und sogar als Gast hilft man beim Kochen und Wegräumen oder Abwaschen vom Geschirr mit.
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