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#34 Auf Umwegen

Phnom Penh und Sihanoukville / Kambodscha

Phnom Penh und Sihanoukville / Kambodscha

06. November 2023 – 09. November 2023

Auto mit Gärtnern
Unsere Sightseeingtour durch Phnom Penh war mit Vorsicht zu genießen, denn die Stadt ist bekannt für ihre Taschendiebstähle. Auch in unserem Hostel hat es zwei Personen erwischt, denen das Handy oder der Rucksack samt Handy geklaut wurden und die von morgens bis spät in die Nacht mit ihren Familien telefonierten, damit die Kreditkarten gesperrt werden – ohne Handy natürlich recht spannend!

Die Go-Pro wurde dementsprechend weit im Rucksack vergraben und wenn wir etwas am Handy schauen mussten, blieben wir etwas abseits der Straße stehen und einer hielt die Augen auf mögliche Taschendiebe offen. 

Ein Achterl Wissen:

Kambodscha hat neben seiner „eigenen“ Währung, dem Riel, auch den Dollar adaptiert. Uns wurde vom Hotel geraten, dass wir kleine Beträge, wie etwa das Mittagessen (um umgerechnet $4), mit der heimischen Währung bezahlen und größere Beträge, darunter würden Museumsbesuche oder Hotelübernachtungen fallen, mit Dollar bezahlen. Der Kurs von $1 auf Riel beträgt nämlich 4.075. Wenn man also bei einem Restaurant mit 10 Dollar zahlt, kann es sein, dass man entweder enorm viele Scheine zurückbekommt oder sie eben nicht herausgeben können.

In Phnom Penh besuchten wir das Genozid-Museum „Tuol Sleng Genocide Museum“, welches zwischen 1975 und 1979 als Sicherheitsgefängnis (S21) von der Khmer Rouge verwendet wurde. Davor war es eine Schule, heute ist es eine Gedenkstätte und ein Mahnmal für die geschätzten 20.000 Opfer, die hier gequält und in den Tod getrieben wurden.

Ein Achterl Wissen:

Als Khmer Rouge wurden die Mitglieder der „Kommunistische Partei Kampucheas“ (Kommunistische Partei Kambodschas) bezeichnet. Sie haben im kambodschanischen Bürgerkrieg gegen die „Republik Khmer“ gekämpft und wurden in ihrem Kampf besonders von China unterstützt. Nach ihrem Sieg wollte die Khmer Rouge in Kambodscha einen sozialistischen Agrarstaat aufbauen und begann mit einer Zwangsumsiedelung der kambodschanischen Bevölkerung aufs Land. Viele alte und kranke Menschen sowie Kinder starben bei den langen Märschen und wer sich weigerte, sein Haus zu verlassen, wurde ermordet. Auch Lehrer oder Heeresangestellte wurden direkt nach Ankunft in den sogenannten „Labour camps“ ermordet, einige Techniker durften hingegen zurück in die Stadt, um dort die Produktion wiederaufzunehmen. Die landwirtschaftlichen Arbeiten waren geprägt von langen Arbeitszeiten und unmenschlichen Bedingungen. Krankheit und Hunger raffte die Menschen dahin, denn der Großteil der Ernten wurden nach China exportiert oder an die Soldaten der Khmer Rouge übergeben. Auch Kinder waren zu kräftezehrenden Arbeiten auf den Feldern eingeteilt und wurden oftmals von ihren Familien getrennt. Massenexekutiven und physische Gewalt standen an der Tagesordnung. Die Gewänder der Arbeiter mussten außerdem schwarz gefärbt werden, damit ein einheitliches Auftreten des Regimes gewahrt wurde.

Viele der Menschen, die in das S21 Sicherheitsgefängnis gebracht wurden, gehörten dem Lon Nol an, einem Gegenregime der Khmer Rouge. Aber auch Zivilisten, Studenten, Intellektuelle, buddhistische Mönche und auch ein paar Ausländer (zB. ein Australier und viele Vietnamesen) wurden hier gefangengenommen. Insgesamt starben unter dem Regime der Khmer Rouge mehr als 1,5 – 2 Millionen Menschen, was etwa ¼ der Bevölkerung Kambodschas entspricht. Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Khmer_Rouge

Nach Phnom Penh sollte unser nächster Weg auf die Insel Ko Ta Kiev führen. Ein Geheimtipp von einer französischen Familie, die wir im Mekong-Delta kennengelernt hatten. Auf der Insel befinden sich nämlich nur zwei Hotels, der Rest besteht aus Wald und Strand – schön! Nachdem wir alles durchgebucht hatten, kam aber die Meldung vom Hotel: „Sorry, we are closed!“. Stornieren konnten wir nun nicht mehr, weshalb wir die Reise trotzdem antraten, nur um einen Tag später mit dem Nachtbus in den Norden des Landes zu fahren. Der 7er Van, mit welchem wir am Morgen in Phnom Penh starteten, war schön, die Sitze aus hellbraunem Leder und boten viel Platz… Ganz hinten waren zwei Sitze, in der Mitte drei und vorne waren noch zwei Beifahrersitze. Schon zu Beginn wurden wir zu dritt auf die letzte Reihe gepfercht und Michi & ich teilten uns jeweils einen halben Sitzplatz. Während des Weges wurden aber immer mehr Leute mitgenommen, bis schlussendlich 12 Leute im Auto waren und sich sogar der Fahrer seinen Sitzplatz mit einem Fahrgast teilte! Glaubt ihr nicht? Wir haben sogar ein Video davon! 😉

Michi + Babykatze

Der Tag in Sihanoukville, dem Ort, von welchem die Fähre auf die Insel Ko Ta Kiev führt, verging wie im Flug – wir genossen einige Fruchtsäfte an der Poolbar und eine Babykatze leistete uns Gesellschaft. Am Abend ging es dann mit einem Nachtbus nach Siem Reap.

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