Siem Reap / Kambodscha
10. November 2023 – 14. November
2023
Und wieder hatten wir eine Nacht im Schlafbus überstanden. Dieses Mal gab es aber keine komischen Sitzliegen wie in Vietnam, sondern Ledermatratzen wie in Indien. Diese sind um einiges komfortabler für den Rücken, ausgeschlafen war ich aber trotzdem nicht, als wir ein wenig außerhalb vom Stadtzentrum Siem Reaps aus dem Bus gelassen wurden. Ein paar Tuk-tuks und Taxis warteten bereits auf Kundschaft und ich kann mir vorstellen, dass die Busfirma hier noch einmal einen Teil mitkassiert. Wir weigerten uns, (was im Nachhinein betrachtet wirklich banal wenig ist) die umgerechnet EUR 4,00 für das Tuk-tuk zu zahlen und machten uns deshalb zu Fuß auf den Weg in das knapp vier Kilometer entfernte Stadtzentrum. Wir folgten der Hauptstraße in die Stadt und kamen an einem kleinen Markt vorbei, wo mit Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst und sonstigen Lebensmitteln gehandelt wurden. Das Geruchschaos aus einem Mix von totem Fisch, rohem und ungekühlten Fleisch sowie abgestandenen Frittieröl ließ meinen Magen Achterbahn fahren und ich musste meine Zähne ordentlich zusammenbeißen, damit ich das gestrige Abendessen unten behielt.
Als wir die Stadt erreichten, suchten wir trotzdem erstmals
ein Café auf, um dort zu frühstücken, bevor es dann auf einen Sprung zum
Postamt und dann weiter zu einem Printshop ging. Printshop? Weltreisende sind
immer für Überraschungen offen, nicht? 😉 Der Grund für den Besuch beim Printshop war,
dass meine Familie und Michis Schwester und Schwager uns in Bangkok treffen
würden und wir sie gerne mit einem Banner beim Flughafen abholen würden. Wir entschieden
uns für ein knapp 1,8 x 0,5 Meter Banner, das Motiv dafür würden wir im
Hotelzimmer designen. Nach einem kurzen Besuch beim „Alten Markt“ fuhren wir
zum Hotel (ironisch, dass wir nun doch mit dem Taxi fuhren, nicht? Es war aber
auch günstiger! 😉) und Michi begann voller Tatendrang, das
Banner für meine Familie zu gestalten.
Kleine Hintergrundinformation: Meine Eltern fahren jedes
Jahr mit Familienmitgliedern und Bekannten mit einem 9-Sitzer VW-Bus in den
Urlaub und irgendwann wurde der Name „Reisis on Tour“ ins Leben gerufen, der
nun groß auf beiden Seiten des Busses prangt. Der „Slogan“, welcher auf dem
Banner stehen sollte, war also gleich gefunden und auch der restliche
Hintergrund gestaltete sich wie von selbst: Korallen und Meer, ein kleiner
silberner VW-Bus mit Haiflosse und in großen Buchstaben „Welcome to T🦈land
2023 - Reisis on tour“. Auch für Michis Schwester war schnell ein Hintergrund
gefunden: Das Markenlogo von „Louis Vuitton“ zog sich über den Bildschirm und
in der Mitte stand der Text: „Birthday VIP – Mrs. Maci“. Perfekt! Wir
übermittelten die Daten noch am selben Tag und konnten das Banner am 13.
November abholen. Kostenpunkt: EUR 16,00 für beide Banner. Wow!
Tatsächlich waren wir aber wegen etwas anderem nach Siem
Reap gekommen: Die berühmten Tempel der Khmer, darunter der wohl Bekannteste,
Angkor Wat!
Ein
Achterl Wissen:
Die
Tempel in und um Siem Reap wurden im Zeitraum zwischen dem 9. und 15.
Jahrhundert nach Christus erbaut und der Ort erfuhren besonders unter dem König
Yasovarman I. (889 – 910 n. Chr.) einen wirtschaftlichen Aufschwung, da dort in
dieser Zeit viele Bewässerungsanlagen und Stauseen erbaut und dadurch eine
ganzjährige Reisernte ermöglicht wurde. Durch den neu gewonnenen Reichtum des
Khmer-Reiches wurden nun große Städte und Tempelanlagen zur Ehrung ihrer Götter
erreichtet, welche dann unter König Suryavarman II. (1113 – 1150 n. Chr.)
renoviert und durch weitere Tempel ergänzt wurden. Zu dieser Zeit entstand auch
der Tempel Angkor Wat. Im 16. Jahrhundert nach Christus waren die Tempelanlagen
weitgehend verlassen (was wahrscheinlich auf Kriege und Machtverluste
zurückzuführen ist) und verwahrlosten in den dichter werdenden Wäldern. Einzig
der Tempel Angkor Wat war durch seinen 170 – 190 Meter breiten Wassergraben
weitgehend geschützt.
Die
Tempel von Angkor Wat rückten erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts in den Fokus
der Europäer und erst im 20. Jahrhundert begann man damit, die Tempel zu
restaurieren und die Geschichte niederzuschreiben.
Einer
der ersten westlichen Besucher war Antonio da Magdalena. Ein Portugiese, der
1586 nach Angkor Wat kam und die Tempelanlagen wie folgt beschrieb: „als so
außergewöhnlich, dass man es weder mit einem Stift beschreiben, noch mit einem
anderen Monument der Welt vergleichen kann“
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat, Alison Behnke: Angkor Wat. Unearthing Ancient Worlds.
Twenty-First Century Books, Minneapolis 2009, ISBN 0-8225-7585-X, S. 10.
Von einem Paar, welches wir auf unseren Reisen getroffen hatten, wussten wir, dass das Gelände von Angkor Wat riesig ist und dass man am besten einen mindestens Dreitagepass kaufen sollte, weil es einfach so viel zu sehen gibt. Wir hatten natürlich keine Vorstellung, wie es dort sein würde und waren über den Tipp sehr dankbar…
Tag 1
Wie bei den meisten Sehenswürdigkeiten ist die beste Uhrzeit fürs Sightseeing ganz in der Früh, weil dann noch nicht so viele Leute sind. Außerdem wird es hier tagsüber recht heiß (besonders bei Steintempeln) und wir entschieden, kurz vor Sonnenaufgang mit den Fahrrädern zum Ticketverkauf zu radeln und dann direkt zum ersten Tempel zu fahren. In dieser Nacht schüttete es wie aus Eimern und als wir mit gerade einmal mit 5 Stunden Schlaf intus um 4:30 Uhr geweckt wurden, hoffte ein kleiner Teil in mir, dass es noch immer regnen würde und ich noch ein paar Stunden weiterschlafen kann. Schlaftrunken zogen wir uns beide an: Michi eine lange Hose und T-Shirt, ich ein langer Rock und langärmliges Shirt. Da die Tempel teilweise noch aktiv sind, muss man nämlich die Kleidervorschrift wahren.Die Sonne stand bereits am Himmel, als wir Angkor Wat betraten und doch war es recht finster in den Gängen des Tempels. Kaum hatte ich einen Fuß in die Tempelanlage gesetzt, konnte ich kaum meinen Finger vom Auslöser nehmen: Die Säulen waren mit feinen Schnitzereien verziert und auf der Decke fand man rötliche Malereien und Mandalas wieder. In die Wände waren kleine weibliche Tänzerinnen, sogenannte Apsaras, geschnitzt, jede feiner und detailreicher als die vorherige! Man sah Blumenverzierungen, Inschriften und es gab sogar ganze Wände voll mit Figuren, die eine Geschichte erzählen! Die „Basreliefs der dritten Galerie“, welche bildlich Geschichten und Mythen erzählen, umfassen insgesamt mehr als 1000 m2 Fläche! (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat)
Das Training:
1) Sozialisierung: Mit vier Monaten öffnen die Ratten ihre
Augen und lernen ihre Umgebung kennen. In dieser Zeit werden die Ratten durch
Berührungen an den Geruch und Klang von Menschen gewöhnt
2) Klicker- und Geruchstraining: In der ersten Phase bekommen
die Ratten etwas zu essen, wenn sie ein Klicker-Geräusch hören. Sie lernen,
dass das Klicken positiv für sie ist und assoziieren es mit Essen = es spricht
also ihr Belohnungssystem an. In der nächsten Phase werden sie an den Geruch
von Sprengstoff gewöhnt. Hierfür wird ein Teeei mit Sprengstoff gefüllt und
wenn die Ratten das Ei berühren, hören sie das Klicken und bekommen eine
Belohnung. Die Ratten lernen also, dass wenn sie diesen bestimmten Geruch
ausmachen, sie mit Futter belohnt werden.
3) Geruchsunterscheidungstraining: Bei dieser Phase lernen die
Ratten, Gerüche zu unterscheiden und sich nur auf den Geruch von Sprengstoff zu
reagieren. Das Training erfolgt wieder mittels Teeeier und wenn das richtige Ei
berührt wird, erhalten sie eine Belohnung.
4) Training mit vergrabenen Teeeiern: Nun wird das Teeei mit
Sprengstoff ein paar Zentimeter in der Erde vergraben. Mit einer Leine geht man
nun den Bereich ab und wenn die Ratte den Sprengstoff riecht, sollte sie das
Teeei ausgraben.
5) Training mit entschärften Minen: Das ist der wichtigste Teil der Ausbildung. In dieser Phase müssen die Ratten erstmals bereits entschärfte Minen aufspüren. Erst auf kleineren Flächen an der Oberfläche, dann auf immer größeren Flächen und die Minen werden vergraben. Sobald die Ratte den Sprengstoffgeruch ausmacht, kratzt sie an der Oberfläche und lässt die Entminungsbeauftragten wissen, dass hier etwas vergraben ist.
6)Bei den Einsätzen von Apopo werden auch Metalldetektoren
sowie Hunde für die Eingrenzung von verminten Gebieten eingesetzt. Bei
Metalldetektoren ist allerdings das Problem, dass diese auf jedes Metall
reagieren und die vorsichtige Freilegung der Minen sehr lange dauert, weshalb
auch viel Zeit „vergeudet“ wird. Bei Hunden ist das Problem, dass sie mit ihrem
Gewicht die Mine auslösen könnten. Außerdem ist die Nase von Ratten besser, als
die von Hunden und sie sind sowieso leichter, weshalb sie auch auf den Minen
stehen könnten, ohne, dass etwas passiert. Heute sind rund 53 Ratten im Einsatz
rund um Kambodscha und alleine im Jahr 2023 wurden über 2.000 Minen gefunden
und entschärft.
Nach der Führung ging es wieder einen Sprung zum Bayon
Tempel (ich wollte ihn unbedingt noch einmal ansehen), bevor wir den Sonnenuntergang
bei Angkor Wat genossen. Lange ging es allerdings nicht her, bis das
Security-Personal langsam alle Menschen aus dem Tempel und der Tempelanlage
verscheuchte: Sperrstunde. Aber so erhaschten wir immerhin einen Blick auf den
fast menschenleeren Tempel!
Tag 3
Um 6 Uhr radelten wir an diesem Morgen zum Srah Srang Tempel und weiter zum Pre Rup, welcher laut Internet eigentlich erst ab 7 Uhr geöffnet war. Auch das Sicherheitspersonal stand noch am Parkplatz herum und hätte uns hier bis 7 Uhr warten lassen, allerdings stand auf unseren Eintrittskarten, dass der Tempel bereits früher geöffnet hat. Etwas widerwillig ließen sie uns dann aber doch schon rein und es war menschenleer! Man musste wieder unzählige Stufen erklimmen, bis man dann auf einer oberen Plattform ankam. Der Tempel erstrahlte im orangen Licht der aufgehenden Sonne und wie erkundeten den Tempel, bis es kurz vor 7 Uhr dann weiter zum Ta Prohm Tempel ging, welchen einige von euch vielleicht von dem Film „Lara Croft – Tomb Raider“ kennen.
Kleine Zusatzinfo:
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