Direkt zum Hauptbereich

#36 Wasserfälle, Sonnenschein und Volunteering

Koh Chang / Thailand

14. November 2023 – 26. November 2023

Koh Chang Strand
Anstelle von Ko Ta Kiev und Ko Rong entschieden wir uns, knapp zwei Wochen auf der Insel Koh Chang im Südosten Bangkoks zu verbringen. Die Wahl fiel unter anderem auch auf diese Insel, weil Michi in einem Blog gelesen hat, dass man dort bei einer Tierärztin aushelfen kann. Um 4:15 Uhr begann daher unser Tag und bis knapp 6 Uhr fuhren wir kreuz und quer durch Siem Reap, um mehr Leute abzuholen. Beim Grenzübergang zu Thailand wurden wir dann aus dem 50-Sitzer rausgeworfen und mussten uns und unser Gepäck über die Grenze schleppen. Unser Grenzbeamter brauchte ein wenig, bis er unsere Einreise bestätigte, aber es war ja auch nicht so, als hätten wir aufs Klo gemusst… 😉 Weiter ging es dann mit einem Kleinbus, der uns bis kurz vor den Ort Trat brachte, von wo aus unsere Fähre startete. Wir machten eine kurze Pause und wie sich herausstellte, sollten wir bei der Raststation auch direkt neu verladen werden: Unser Bus fuhr anschließend wieder nach Siem Reap und wir wurden von einem Doppeldecker-Partybus abgeholt, dessen Geschichten ich wohl lieber nicht kennen will! Soundanlagen; niedrige Decke; stickiger, abgestandener Geruch; kleine Vitrine mit Alkoholflaschen; quietschbunt; LED-Streifen rundherum. Hier wurde wohl früher einmal ordentlich Party gefeiert! Auf Koh Chang wurden wir dann auf Taxis verladen, auf dessen „Ladefläche“ man sitzen konnte und man musste bei der kurvigen Berg- und Talfahrt aufpassen, dass man nicht hinunterfällt. Da unser Hotel keine Straßenanbindung hatte, sondern nur über den Strand erreichbar ist, stand uns noch ein kurzer Strandspaziergang bevor. Es war gerade Ebbe und wir kamen trocken an. Das war aber auch das einzige Mal, dass wir keine nassen Füße bekamen und fortan waren wir nur mehr mit unseren Schlapfen unterwegs.

Khlong Phlu Wasserfall
Wie bereits erwähnt, würden wir auf Koh Chang auch bei einer Tierärztin aushelfen, wo wir auch direkt am ersten vollen Tag vorbeischauten: Als wir bei ihr ankamen, kamen direkt zwei Hunde auf uns zu, die ich natürlich begrüßen wollte. Falsch, wie sich herausstellte, denn die ersten Worte von der Tierärztin Lisa an uns waren: „That´s not how you greet a dog!“. Das Volunteering kann ja heiter werden!

Lisa gab uns einen kleinen Einblick in ihre Praxis, stellte uns ihre Tiere vor und zeigte uns, was sie so macht. Sie hat insgesamt 3 Hunde, 17+ Katzen und einen Affen (sie hot eigentlich a an zweitn, aber des is inoffiziell, wesholb i des jetzt in steirisch vermerk😉). Drei ihrer Katzen benötigen außerdem besondere Aufmerksamkeit: Dazu zählen Frank, der dreibeinige Kater; Helen, die blind und taub ist und Max, der zu einer Katzendame umoperiert wurde. Behandlungen führt Lisa aber selbst keine mehr durch, weil sie auf einem Auge blind ist und ab und zu Probleme mit ihrem Rücken und ihrer Hand hat. Lisa erzählte uns während unseres Aufenthalts viele Geschichten über sich. Viele davon ein wenig unglaubwürdig und wir werden wohl nie erfahren, ob sie wirklich wahr sind – aber wenn auch nur die Hälfte ihrer Geschichten stimmen sollten, hatte sie ein sehr aufregendes Leben!😄

Wir unterstützten Lisa in unseren zwei Wochen, wo es nur ging: Wir putzten die Katzenklos, schaufelten Häufchen, kehrten und wischten den Boden, halfen bei der Gartenarbeit und auch dabei, in ihrer Praxis ein wenig Ordnung zu schaffen. Michi arbeitete auch daran, zwei kaputte Ventilatoren zu reparieren und ich musste ihr ab und zu ein wenig zur Hand gehen, wenn sie eine Katze impfen musste oder die Zyste einer Katze aufstach. Über Lisa wurden wir sogar zu einer Geburtstagsfeier von einem reichen deutschen Auswanderer eingeladen, welcher sich auf Koh Chang ein Haus im Stil von Angkor Wat erbaut hatte. Es gab Weißwurst, Bier, Brezeln und Weißwurst-Senf und die Leute nahmen uns sehr freundlich auf. Im Esszimmer von Lisa bekam ich außerdem einmal einen Haarschnitt von einem Moskauer Frisör, auch ein Bekannter von Lisa.

Geisterschiff
An unseren freien Tagen verbrachten wir die meiste Zeit im Wasser oder erkundeten den Südosten der Insel: Schnorcheln und schwimmen stand fast an der Tagesordnung und wenn wir uns mal nach mehr Action sehnten, fuhren wir über die hügelig-kurvige Straße zum Khlong Phlu Wasserfall, wo wir in das kalt-klare Wasser des Wasserfalls springen und darin baden konnten. Wer kennt die kleinen Fische eigentlich nicht, die bei den Füßen die tote Haut abknabbern? Solche Fische gab es in dem Wasserfall auch!

Elefantenstatuen Geisterschiff
Auf unserem Weg zu einem Geisterschiff kamen wir an einem Unfall vorbei: Ein deutsches Pärchen war mit dem Roller von der Straße abgekommen und sie hatte sich wohl die Schulter ausgerenkt, weshalb dann zuerst eine Ersthelferin mit dem Motorrad kam und dann erst der Krankenwagen. Nachdem die beiden im Krankenwagen verladen wurden, ging es auch für uns weiter zum Schiff. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine ehemalige Hotelanlage, die rein aus Hausbooten bestand und es gab sogar ein Hausboot mit eigenem Pool und Poolbar direkt neben dem Strand. Der Hotelkomplex hat seinen Charme schon lange verloren und viele der früheren Hotelboote sind zerfallen; die braunen Gräser und Sträucher sind menschhoch und rahmen die verlassenen Betonstraßen ein. Es erinnerte ein wenig an Jurassic Park und durch die lebensgroßen Elefantenstatuen rundherum wirkte es sogar noch einsamer! Neben dem Hotelkomplex gab es außerdem noch einen abgelegenen Wasserfall. Der Weg dorthin war mit umgefallenen Bäumen und Astwerk bedeckt und die Tümpel des Wasserfalls luden eher vom Baden aus als ein. Aber wir hatten den Wasserfall für uns und gönnten uns eine kurze Dusche, bevor es über die kurvige Landstraße wieder zurück zu unserem Hotel ging.

Mike Wasserfall
Seit wir in Sri Lanka bei einem Nachtspaziergang über den Strand die Milchstraße gesehen hatten, wollte Michi nichts lieber, als diese zu fotografieren. Der „White Sand Beach“ bot sich dafür sehr gut an, da sich hinter den Hotels und Apartments am Strand ein waldbewachsener Hügel erstreckt. Es gibt somit kaum Lichtquellen, die bei einem Sternenbild störend sein könnten. Er kombinierte den nächtlichen Ausflug auf den Strand direkt mit einem Fußballspiel (Österreich gegen Deutschland, 2:0), welches gegen 2 Uhr unserer Zeit übertragen wurde und setzte sich daher mit Kopfhörern zum Strand. Als er dort saß, wurde ein schwarzer Hund auf ihn aufmerksam und schlich sich neugierig an ihn heran: Ihr könnt euch vorstellen, dass sich Michi ziemlich erschrak, als der Hund plötzlich aus der Dunkelheit auftauchte! Der Hund fühlte  sich offenbar sehr wohl und legte sich etwas abseits von ihm hin. Ich wachte in der Zwischenzeit auf und konnte dann nicht mehr einschlafen, weshalb ich Michi einen Besuch abstattete. Als der Hund mich bemerkte, rannte er wie wild auf mich zu und knurrte mich an und ließ sich erst besänftigen, als Michi an seiner Seite stand und mit mir redete. Erst ab da hörte er auf zu knurren, begrüßte mich schnuppernd und ließ sich anschließend am Bauch streicheln. 

Stir-Fried
Der Hund war aber nicht der Einzige, der von Michi angetan war: Als wir den Affen bei Lisa vorgestellt wurden, waren sie ganz aufgeregt, weil ein Männchen zugegen war (und besonders die Jüngere warf Michi regelmäßig Bussis zu). Als Michi außerdem auf Aufforderung von Lisa seinen Finger durch das Gitter steckte, begann die ältere Affendame damit, ihm die tote Haut von den Fingernägeln zu kletzeln. Später begann sie ihn dann auch noch beim Unterarm zu lausen und weil sie nichts fand (ja, Michi ist Lausfrei!) tat sie so, als hätte sie etwas gefunden. Affen, die keine Läuse finden, gelten im Tierreich nämlich als „Versager“. (Sie war von Michis Armbehaarung absolut begeistert und wollte ihn auch kaum loslassen!)

Mit Koh Chang begann auch unsere kulinarische Reise durch Thailand. Für THB 50 = EUR 1,29 aßen wir fast jeden Mittag ein Stir-Fried mit Reis und Ei, wahlweise mit Chilis in Fischsauce. Wir probierten auch unsere ersten grünen Orangen, die sehr süß und geschmackvoll waren und im Naturjoghurt für den besonderen Fruchtgeschmack sorgten. Auch der 7-Eleven-Kaffee begleitete uns durch die zwei Wochen und blieb als Gewohnheit hängen, bis wir Thailand dann endgültig verließen.



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

#42 2. Familienbesuch in Bangkok

Bangkok II / Thailand 23. Dezember 2023 – 28. Dezember 2023 Mit dem Zug ging es von Chiang Mai ins über 700 Kilometer entfernte Bangkok. Frühmorgens ging es deshalb zum Bahnhof und wir traten die 14 ½ h Fahrt an. Der Bahnhof in Chiang Mai ist putzig klein und der Zug mit den holzvertäfelten Wänden urig. 😄   Die Türen des Zugs waren wieder die ganze Fahrt über offen und es wehte ständig kalte Luft durch das Zugabteil, weshalb ich bis zum frühen Nachmittag eine Jacke benötigte – ab dort knallte dann die Sonne unbarmherzig durchs Fenster herein und verwandelte das Abteil in eine kleine Sauna. Man konnte zudem die Zwischentür zwischen Klo und Sitzabteil nicht vollständig schließen und wir wurden hin und wieder von Urin- oder Marihuana-Geruch überrascht. Wir saßen ganz vorne und bekamen meistens die volle Geruchsladung ab. Allerdings hatten wir auch im Gegensatz zu den anderen Passagieren am meisten Beinfreiheit, was bei so einer langen Zugfahrt schon ziemlich angenehm ist! Wenn ...

#41 Nordthailand

Chiang Rai und Chiang Mai / Thailand 17. Dezember 2023 – 23. Dezember 2023 Chiang Rai: Vom Flughafen in Chiang Mai ging es mit einem Taxi zum Busbahnhof. Vor Corona gab es einmal Busse, die in die Stadt fuhren, allerdings wurde das dann aufgrund mangelnder Nachfrage eingestellt. Am Busbahnhof angekommen mussten wir feststellen, dass heute schon fast alle Busse nach Chiang Rai ausgebucht waren. Nur ein einziger Bus, nämlich jener um 19 Uhr, hatte noch Platz für uns. Wir hatten nun die Wahl zwischen A) 9 Stunden mit Schlafdefizit auf den Bus warten und insgesamt THB 350,- (EUR 8,90) zu zahlen oder B) eine halbe Stunde auf ein Gemeinschaftstaxi warten aber insgesamt THB 1.000,- (EUR 25,40) zu zahlen. Wer auf A getippt hat: gewonnen! Wir wären keine Reisenden, wenn wir nicht die sinnbefreite günstigere Variante genommen hätten, oder? Den Tag verbrachten wir dann eigentlich vollständig in einem nahegelegenen McDonalds, wo wir insgesamt wahrscheinlich mehr Geld ausgegeben haben, als ...

#40 Von A nach B

Singapur - Johor Bahru – Kuala Lumpur 15. Dezember 2023 – 17. Dezember 2023 Unser Plan für die nächsten Tage war wie folgt: Am 16. Dezember um 16:00 Uhr geht unser Flieger von Kuala Lumpur nach Bangkok und von dort würden wir dann mit dem Nachtbus nach Chiang Rai fahren. Damit wir uns den Stress am Grenzübergang ersparen, sind wir bereits am 15. Dezember am Abend von Singapur ausgereist und nach Malaysien eingereist. Es war bereits recht spät, als wir in Johor Bahru beim Grenzübergang fertig waren und der letzte Bus in die Stadt, wo wir ein Zimmer für die Nacht gebucht hatten, war bereits gefahren. Internet gab es dort keines und wir fanden beinahe keinen Taxifahrer, der uns in die Stadt bringen wollte. Für umgerechnet $4 fand sich dann schlussendlich aber doch jemand und wir wurden vor einem Wohngebäude abgesetzt. Nachdem wir ein wenig herumgeirrt waren, fanden wir endlich das richtige Gebäude, den richtigen Stock und unser Zimmer. Mit 5 Stunden Schlaf ging es dann gegen 6:35 Uhr zu F...